Grüner Stahl nimmt weiter Fahrt auf

Im Zuge der Umstellungsprozesse in der Automobilindustrie rückt das Nachhaltigkeitsthema "Grüner Stahl" weiter in den Blickpunkt. Und das könnte erst der Anfang sein.

So verkündete Mercedes Benz in diesem Jahr Pläne, in Kooperation mit einem Startup bereits ab 2025 grünen Stahl in verschiedenen Fahrzeugmodellen auf den Markt zu bringen1. Ziel ist es, bereits während der Produktion der PKW und ihrer einzelnen Komponenten möglichst viel CO2 Emissionen einzusparen, statt diese später zu kompensieren.
Auch Volvo Cars kündigte seine Kollaboration mit einem schwedischen Stahlhersteller zur Erforschung der gemeinsamen Entwicklung eines hochwertigen, fossilfreien Stahl für den Einsatz in der Automobilindustrie2 an.  


2020 wurden 78 Mio. Fahrzeuge weltweit produziert

Angesichts der enormen Menge an Stahl, die allein für die Autoproduktion gebraucht wird, könnte dies einen großen Einfluss auf den Fortschritt der Entwicklung von grünem Stahl haben:

2020 stellt ein Krisenjahr im Fahrzeugbau dar. Pandemiebedingt wurden „nur“ 78 Millionen3 Fahrzeuge hergestellt, ein Produktionsrückgang von 16 % im Vergleich zum Vorjahr. Pro Fahrzeug werden durchschnittlich 900 kg Stahl4 verbraucht, was sich allein für das Jahr 2020 auf mehr als 70 Millionen Tonnen Stahl für die Automobilindustrie summiert.  Geht man von rund 1,75 t CO2 Emission pro erzeugter Tonne Stahl aus, verursacht allein die Produktion des Stahls für den Fahrzeugbau 128,46 Mio. t CO2, Montage und Logistikwege noch nicht mit eingerechnet.  

Daher scheint die Bestrebung hin zu grünem – oder zumindest „grünerem“ – Stahl ein wohlüberlegter und notwendiger Schritt zu sein, der früher oder später Nachahmer finden wird.
Stahlhersteller, die für die Lieferketten der Automobilindustrie produzieren, tun gut daran, dies bei der Ausrichtung ihrer Prozesse und ihres Berichtswesen zu berücksichtigen.

Es gibt schon heute intelligente Lösungen, die eine reibungslosere und effizientere Produktion mit verringerten Produktionsverlusten, z. B. beim Gießen und Warmwalzen, unterstützen und so zu einer besseren Leistung führen. Durch Einbindung entsprechender IIoT-Applikationen kann zudem das Produktionsreporting unterstützt werden.